Briefpapier, das in der linken oberen Ecke mit dem Monogramm oder den Anfangsbuchstaben des Schreibers geziert ist, sieht sehr nett und gefällig aus. Ein auch nur halbwegs geschickter Bastler kann ein solches Monogramm leicht selbst herstellen, und es kostet ihn außer ein wenig Zeit und Geduld gar nichts.
Man nehme einen guten Karton, Visitkartenkarton eignet sich nach meiner Erfahrung am besten, zeichne das Monogramm oder die Buchstaben auf (s. Abb.). und schneide mit einem scharfen Messer auf guter, ebener Unterlage die Konturen sauber aus. Dann rizt man den Karton in einer Linie, die wenigstens so hoch über dem Buchstaben gewählt werden muß, als man diese vom oberen Briefpapierrand entfernt zu haben wünscht, und biegt den oberen Teil des Kartons nach unten. Die ausgeschnittenen Buchstaben werden nun an der Unterseite in der Mitte (Achtung, dass nichts an die Ränder kommt!) leicht mit Syndetikon bestrichen, wieder an ihre frühere Stelle gelegt, so dass sie an dem umgeschlagenen Kartonteil kleben. Teile, wie die Ausnehmung bei der Schlinge P in der Abbildung, werden auf die gleiche Weise wie oben mit Syndetikon bestrichen und auf ein obenauf geklebtes Kartenblättchen angeklebt. Die Bieglinie des Kartons kann, um ein vorzeitiges Abknicken und Brechen zu verhindern, mit einem Leinenstreifen überklebt werden. Wenn alles gut trocken ist, so ist unserer Prägeanstalt fertig. Man legt ein Briefpapier entsprechen zwischen die beiden Teile unseres Kartons, klappt diesen zu und überstreicht ihn mit einem Falzbein (ein Zahnbürstenstiel tut’s auch). Es kommt vor, dass das Papier an den Rändern der Buchstaben reißt, wenn entweder der Karton zu dicht oder das Papier zu hart bzw. nicht genügend dehnungsfähig ist. Manchmal ist es möglich, diesem Übel abzuhelfen, indem man die Ränder der Buchstaben in der Stanze vorsichtig mit feinem Glaspapier ein wenig abschleift.
Natürlich kann man auf die beschriebene Art nicht nur einzelne Buchstaben und Monogramme, sonder auch Figuren und ganze Bilder oder Ornamente in Papier pressen.
von S. w. Brüz