Wem sollen nicht die Kästchen, Uhrhalter und dergleichen Sachen bekannt sein, welche mit Muscheln, Schneckenhäusern, Korallen und Seepferdchen besetzt sind und auf Jahrmärkten verkauft werden?
Es ist ein leichtes, sich solche Gegenstände in Mengen zu verschaffen, wenn man in einer Seestadt wohnt oder jemanden kennt, der sie um einen billigen Preis verschaffen kann.
Wenn dies nicht möglich ist, kann man zur Verzierung aber auch andere Naturgegenstände wählen. So finden wir im Walde allerlei Baumfrüchte, welche entweder ganz oder in einzelnen Teilen verwendet werden können.
Wir nehmen zum Beispiel Schuppen von Tannenzapfen und befestigen dieselben am Rande herum durch Aufkleben mit dickflüssigem Leim oder Aufnähen mit Heftzwirn, wobei selbstverständlich immer nur das untere Ende der Schuppe befestigt wird und zwar so, dass die Spitzen derselben über den Rand des zu verzierenden Gegenstandes hinausstehen.
Wir arbeiten überhaupt vom Rande aus nach dem Innern zu, damit die Naht oder die Anheftpunkte hübsch verdeckt werden, und setzen zunächst Fichten- oder Kiefernschuppen auf.
Soll die mittlere Partie höher gelegt werden, so verwenden wir Eicheln, Bucheckern, Walnuss- und Haselnussschalen, auch Walnusskerne, Kastanien, Galläpfel, Lindennüsschen, ja wohl ganze Lärchenzapfen.
Die Zwischenräume fühlen wir mit Flechten und Moosen und dazu geeigneten Schwämmen aus, lackieren dann das Ganze, damit es sich besser hält und stecken noch zuletzt einige Käfer, Schmetterlinge oder Schneckenhäuser auf.
Unsere Wandmappe (Abbildung oben) zeigt am äußeren Rande einer Reihe perlenähnliche Verzierung. Es sind die Schuppen der Kiefernzapfen, welche ihrer Festigkeit wegen geeignet sind, den Rand vor dem Bestoßen zu schützen. Die nächsten schuppenartigen Reihen sind den Fichten- oder Tannenzapfen entnommen. Das Mittelstück des oberen Teiles wird von einer möglichst markig gezeichneten Walnussschale gebildet und mit Kiefernzapfenschuppen so unterlegt, dass nur die Köpfe davon hervorstehen. Als dann folgen Haselnüsse und Gewürznelken.
Der körnige flache Hintergrund ist mit gelben Hirse- oder Reiskörnern gleichmäßig belegt, wobei man nur kleine Teile nacheinander mit nicht gar zu dickflüssigem Leim streichen darf, damit die Bewegung gleichmäßig ausgeführt werden kann.
Der Mohnkopf ist vor dem Befestigen vorsichtig zu halbieren und inwendig mit Siegellack auszutropfen. Auf unserer Abbildung ist er mit einem Strahlenkranze von Haferkörnern unterlegt.
Das übrige Muster bildet sich demgemäß weiter aus Eicheln, Erlenzäpfchen, Wal- und Haselnüsse, sowie aus interessanten Früchten des Sternanis, welche unten im mittleren Teil des Muster stehen.
Die Ranken des Ornaments sind aus kurzen Teilen von Obstbaumreisern herzustellen.
Macht man Siegellack flüssig, indem man ihn in einem Näpfchen zum Schmelzen bringen, so lässt sich mithilfe desselben noch hier und da eine malerische Wirkung in das Ganze bringen.
Man tauche dicken Bindfaden mit dem scharfgeschnittenen Ende in die flüssige Masse und halte den daran hängenden Tropfen nach abwärts bis zum Erkalten, schneide darauf die so entstandene Perle ab und fertige in gleicher Weise so viel, als man zu brauchen meint. Diese Perlen lassen sich überall hübsch anbringen und dienen zum belebenden Elemente des kleinen Kunstwerkes.
Der Rand des Uhrhalters (Abbildung oben) wird wie bei der Wandmappe von den Schuppen der Kiefernzapfen gebildet. Der Grund ist aus verschiedenartigen Flechten, das andere, wie die Abbildung zeigt, aus Zapfen und Nüssen herzustellen. Rote Siegellackperlchen sollen auch hier zur Belebung des Ganzen beitragen, ebenso das aus dunkelgrünen und dunkel violettem Samt gefertigte runde Kissen des oberen Teils.