7. November 2024

Eine andre Art, Karten aufzuziehen

Es gibt noch eine Art, Karten aufzuziehen, die weit sorgfältiger behandelt sein will und etwas mehr Übung voraussetzt, als die schon beschriebene. Will zum Beispiel jemand eine Reise unternehmen oder eine Exkursion in der Umgegend machen und dazu einen Plan oder eine Karte mitnehmen, so werden dieselben, wenn man sie bloß so, wie sie sind, zusammenfaltet, durch öfteren Gebrauch im Freien und Herumtragen in der Tasche stark leiden. Es werden die Ecken abgestoßen und die Brüche mürbe, so dass zuletzt die Karte in so viele Teile auseinanderfällt, als man sie gebrochen hatte.

Daher tut man wohl, die Karte oder dem Plan vorher auf so genannten Futterkattun aufzuziehen, der immerhin von der billigsten Sorte sein kann. Ehe die Karte aufgeklebt wird, teilt man dieselbe auf der Rückseite mittels Bleistiften in so viele gleiche Teile, als nötig sind, um die Größe herauszubekommen, welche der Tasche entspricht. Wer sicher genug ist, schneidet die Karte mit Lineal und Messer, wer es nicht ist, nach Bleistiftslinien mit der Schere in gleiche Teile. Damit diese nicht aus der Reihenfolge kommen, können sie vor dem Zerschneiden mit Zahlen bezeichnet werden.

Hierauf werden diese Teile aufeinander gelegt, so dass beim Anstreichen das mit 1 bezeichnete Stück zu erst genommen werden muss, dann das mit 2 und so fort, bis das mit 6 gezeichnete letzte Stück kommt. Vor dem Anstreichen wird der Kattun mit kleinen Nägeln auf ein Brett gespannt, wobei zu beachten ist, dass man die Mängel, um sie leicht wieder herausziehen zu können, nicht so fest einschlägt.

 

Sollten Falten entstanden sein, so nimmt man, um diese zu beseitigen, an der betreffenden Seite einen oder einige Nägel heraus, zieht an dieser Stelle den Kattun straff und schlägt die Nägel wieder ein. Letzteres Verfahren setzt man so lange fort, bis kein Fältchen mehr vorhanden ist. Nun beginnt das Aufkleben, welches mit Stärkekleister geschieht. Leim darf nicht genommen werden, weil dieser erstens durch den Kattun dringen und der Arbeit ein unsauberes Ansehen geben würde, und zweitens weil sich bei der geringsten Feuchtigkeit, die daran käme, das Papier vom Kattun ablösen würde. Aber am allerfestesten hält Kattun und Leinwand auf Papier, wenn unter dem Stärkekleister, solange er noch warm ist, flüssiger Leim in geringer Menge getan wird.

Ist das mit 1 bezeichnete Stück Karte angestrichen, so streicht man gleich das zweite mit an, damit dieses etwas von der Feuchtigkeit durchzogen wird, während man das erste aufgeklebt. Die einzelnen Teile werden nun so nebeneinander auf den Kattun gebracht, dass zwischen jedem Stück 2-3 mm Raum bleibt, welcher dazu dient, die Karte bequem zusammenlegen zu können (siehe Abbildung oben).

Wenn die Karten koloriert sind, so wird die Farbe durch das Anstreichen wieder feucht, weshalb man niemals mit der Hand darüber hinfahren darf, sondern erst ein Stück Papier zum Anreiben darauf zulegen hat. So aufgeklebt und ausgespannt bleibt die Karte liegen, bis sie vollständig trocken ist; alsdann werden die Nägel herausgenommen und die Seiten geschnitten, worauf die Karte zusammengelegt werden kann.

 

Barbara
Author: Barbara

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