Die Arbeiten, zu denen wir bisher Bastelanleitungen geben haben, sind ihrer Natur nach nicht sehr in die Augen fallend. Auch dienen sie wohl vorzugsweise dem Papparbeiter für seinen eigenen Privatgebrauch. Jetzt aber, da vielleicht ein Geburtstag oder gar das Weihnachtsfest in der Nähe ist, handelt es sich um das Basteln passender Geschenke. Indem wir nun auch hier eine Reihenfolge von Leichteren zum Schweren aufstellen, wählen wir als Anfang Wandfeuerzeuge, mit denen ein angehender Papparbeiter immer am ersten fertig wird.
Diese Wandfeuerzeuge können auf verschiedene Weise und von verschiedener Form hergestellt werden. Die einfachste Form ist ein Rechteck, von welchem die oberen Ecken abgeschnitten sind (Abbildung a) oder von welchem die obere Seite halbkreisförmig geschnitten ist (Abbildung b).
Beide Formen sind 15 cm lang und 7 cm breit und die Pappstärke kann ein bis eineinhalb Millimeter betragen. Über das Zuschneiden der Form a brauchen wir weiter nicht zu sagen, als dass der zu benutzen Schnitt stets unter dem Lineal liegen muss, hingegen bei der Form b wird, nachdem das Rechteck geschnitten ist, der Zirkel um die Hälfte der Breite des Rechtecks, also dreieinhalb Zentimeter, geöffnet und mit dem einen Schenkel oben auf einer vorher gezogenen Mittellinie so angesetzt, dass, wenn man ein Halbkreis zieht, derselbe den oberen Rand der Pappe fast berührt.
Es ist nicht zu raten, diesen Bogen a-b-c mit der Schere ausschneiden zu wollen, da auf diese Weise nur schlechte Pappschnitte entstehen, sondern der Bogen muss mit der sehr scharfen Spitze eines Messer stückweise ausgestochen werden.
Man legte zu diesem Zwecke ein Brett unter, welches sonst nicht zum Pappe- oder Papierschneiden gebraucht wird (denn ein gutes Brett würde durch die vielen Stiche für jeden andern Gebrauch in der Papparbeit verdorben) und sticht nun, indem man bei c anfängt, nie mehr auf einmal durch als 2-3 mm. – Je weniger man auf einmal durchsticht, desto schöner rund wird der Bogen, und es ist hierbei noch besonders darauf zu achten, dass jeder Stich gleich beim ersten Druck durch die Pappe geht.
Zum Überziehen nimmt man ein dunkles braunes oder grünes Chagrinpapier und schlägt dasselbe 1 cm breit nach der Hinterseite um. Ist die Form eckig wie bei a, so wird das Überzugpapier an den unteren beiden Ecken behandelt wie beim Wandkalender, an den oberen vier Ecken dagegen wird nur eingeschnitten, auch, wenn es nötig, etwas ausgeschnitten.
Bei der Form b wird im ganzen ebenso verfahren, nur dass der obere bogenförmige Rand mehrere Einschnitte 3-5 mm auseinander bekommt. Diese Einschnitte werden wie diejenigen an den Ecken erst dann gemacht, wenn das Umschlagen des Randes geschehen soll; freilich wird der während des Einschneidens trocken werden, weshalb man ihn entweder wieder mit Leim anstreichen oder anhauchen muss.
Hierauf wird der Behälter angefertig, in welchen die Streichhölzern getan werden soll. Derselbe kann von etwas stärkerer Pappe gemacht werden, doch muss man ihn dann zusammensetzen, weil durch Ritzen die Kanten zu stumpf ausfallen würden. Man nimmt Pappe von 2 mm Stärke und schneidet daraus zuerst die beiden langen Seitenwände zu. Die Länge derselben sei 6 cm und die Breite 3 cm; die beiden kleineren Seitenwände 3 cm breit und hoch.
Es handelt sich nun noch um die Größe des Bodens, und es sind hierbei für alle späteren Arbeiten, welche zusammengesetzt werden, genau folgende Regeln zu beobachten.
Als erste Regel gilt, dass die Seitenwände stets an die Kanten des Bodens und nie auf den Boden gesetzt werden müssen. Zweitens müssen die Schnitte des Bodens äußerst glatt und genau rechtwinklig sein, und drittens kommt die bereits früher erwähnte Regel, dass die Schnitte, welche gebraucht werden sollen, stets beim Schneiden unter dem Lineal sich befinden müssen, hierbei ganz besonders in Betracht.
Denn da die Pappen bei Arbeiten die zusammengesetzt werden, viel stärker sein müssen, als bei denjenigen, welche nur geritzt werden, so fallen die Schnitte umso schiefer (unter sich gehender) aus, je stärker die Pappe ist. Diese Schiefe des Schnittes macht sich aber noch umso mehr bemerklich, je höher die daran zu setzende Seitenwand ist und die folgende Abbildung zeigt, wie diese Steigerung zunimmt.
a, der Boden, ist an derjenige Seite, wo die Seitenwand b angesetzt ist, nur wenig schief (unter sich gehend) geschnitten, und es zeigt die punktierte Linie c zur Genüge, wie die Seite stehen würde, wäre der Schnitt am Boden senkrecht und ginge nicht unter sich wie die linke, oder über sich wie die rechte Seitenwand. Allerdings würden die vier Seitenwände, wenn sie zusammengesetzt sind, nicht mehr so schief stehen, aber sie würden dann wieder nicht an den Seiten des Bodens festhaften können, und Letzteres ist die Ursache, warum Anfänger mit dem Zusammensetzen von Pappkasten so viel Mühe haben.
Gesetzt aber auch, dass es gelänge, so kann noch alles beim folgenden Zuschneiden verdorben werden. An zwei gegenüberliegenden Seiten bekommt der Boden dieselbe Breite wie die dorthin gehörigen Seitenwände, also an den kurzen Seiten je 3 cm, hingegen an den langen Seiten 2 x 2 mm (die Stärke der beiden Pappenwände) weniger als 6 cm. Wird nun die eine oder die andere Seite kleiner oder größer geschnitten als sein muss, so gibt es steht schlechte Kanten.
Das Zusammensetzen geschieht mittels starken, heißen Leimes. Es werden zuerst die beiden kleineren Seitenwände angesetzt, indem man unten, wo sie an den Boden gesetzt werden, etwas Leim gibt und nach dem Ansetzen an der Außenseite der Wände mit dem Falzbein fest streicht. Bei so kleinen Kästchen müssen die Wände gleich festhaften, oder es wurde entweder zu viel Leim genommen, oder die Pappschnitte waren nicht genau und glatt.
Hierauf werden die Schnitte a, b, c (Abbildung oben) mit Leim gestrichen, um an diese die längeren Seitenwände setzen zu können, welche wie die beiden ersten ebenfalls mit dem Falzbein festgestrichen werden.
Sollten die Seitenwände dennoch nicht halten wollen, so kann man mit recht dünnem Leimpapier wie in früherer Weise nachgeholfen werden.
Dieses Kästchen wird nun so eingerichtet dass man jedes Streichholz bequem herausnehmen kann und keines sich in einem Winkel verliert, weshalb man folgende Vorkehrungen trifft. Es wird ein Stück Kartonpapier genommen und so lang geschnitten, als das Kästchen im Innern lang ist. Hierauf wird dasselbe, indem man es an einer der langen Seiten festhält, mit Hilfe des Falzbeines, mit welchem mehrmals darüber hingestrichen wird, so krumm gebogen, dass es, wenn in das Kästchen gelegt, den Boden in der Mitte berührt.
Hat das Kartonpapier diese Krümmung erhalten, so wird die Breitengröße danach bestimmt, dass es die beiden oberen Ränder der Seitenwände berührt; was darüber ist, wird weggeschnitten.
Hierauf gibt man den beiden langen Seiten des Kartonpapiers etwas Leim und befestigt dasselbe innerhalb des Kästchens, so das eine halbrunde Rinne entsteht.
Das Kästchen wird nun mit demselben Papier überzogen, womit die Papptafel, an welcher es befestigt werden soll; überzogen wurde. Zuerst wird die vordere längere Seite überzogen und nach den beiden kürzeren Seiten herum, sowie auch unten nach dem Boden und oben nach dem Innern einige Millimeter herumgeklebt.
Hierauf werden die beiden kürzeren Seiten überzogen, welche wieder nach der hinteren langen Seite, nach dem Boden und nach dem Innern herumgeklebt werden, und zuletzt der Boden selbst, dessen Überzug an den Rändern 1 mm kleiner sein muss.
Die Hinterseite wird gar nicht überzogen, ja es muss sogar das herumgeklebte Papier etwas rau gerieben werden, damit es besser anhafte.
Das Ausfüttern der Wölbung des Kästchens geschieht mit Stanniol oder auch Silberpapier. Stanniol bekommt man oft mit darin eingepackter Seife oder Schokolade zu kaufen.
Zuerst wird der gebogene Teil ausgefüttert und beim Zuschneiden auf den beiden kleinen Seiten 2-3 mm mehr genommen, damit die Winkel bedeckt werden. Darauf die kurzen Seiten, zu welchen man sich vorher ein Muster machen kann, damit vom Ausfuttermaterial nichts unnütz verschnitten werde.
Nachdem nun die Stelle an der überzogenen Papptafel genau vorgezeichnet ist, an welcher das Kästchen befestigt werden soll, wird diese vorsichtig mit dem Messer rau gerieben, weil der Leim leicht von der Farbe losspringt, und nun das Kästchen mit starkem Leim, wovon jedoch nicht soviel genommen werden darf, daran befestigt.
Zum Anstreichen der Streichhölzchen schneidet man aus Schmirgel-, Glas- oder Erzpapier ein Stück 6 cm lang und 4 cm breit und kann noch, um demselben ein gefälliges Ansehen zu geben, die Ecken abstumpfen oder das Ganze wie ein Wappen schneiden.
Dieses wird nun ebenfalls mit Leim über dem Kästchen aufgeklebt, nachdem die Stelle, wo es befestigt werden soll, genau vorgezeichnet war.
Zuletzt wird noch hinten ein Ring zum Anhängen genau in derselben Weise befestigt, wie bei den Bildern und Wandkalender angegeben wurde, endlich auch die ganze Rückseite mit irgend einem Papier überzogen.
Als Ausschmückung kann noch verschiedenerlei genommen, auch die Form können hierbei sehr verschieden gewählt werden. Jedoch mit Goldborte zu besetzen kann aus dem Grund nicht geraten werden, als dieselbe leicht losspringt und zwar in der Regel oft nur an einigen Stellen. Außerdem nimmt sich bei diesen Arbeiten Goldverzierungen nicht besonders geschmackvoll aus, und die Buchbinder wenden daher häufig gepresste Verzierung ohne Gold an.
Für unsere Verhältnisse könnten höchstens sämtliche Kanten mit weißen Moiré- oder Goldpapier gerändert werden.
Aber recht geschmackvoll kann die Arbeit hergestellt werden, wenn man anstatt des gepressten Chagrinpapiers ein glattes, dunkles Achatmarmorpapier wählt und die Verzierungen darauf mit hellen Farben und feinem Pinsel aufmalt. Diese Art der Verzierung hat deshalb den Vorzug, weil sie sich leicht allen eckigen oder verschiedenen gebogenen Formen anbequemen lässt.
Zu komplizierten Formen muss vorher ein Muster angefertigt werden. Dasselbe macht man aus gewöhnlichem Schreibpapier, welches in der Mitte zusammengefaltet wird.
Hierauf zeichnet man nur eine Hälfte des Musters. Selbstverständlich wird, nachdem die vorgezeichnete Linie ausgeschnitten ist, und man das Papier entfaltet, das Muster auf beiden Seiten genau sein. Das so hergestellte Muster wird nun auf die zu verwendende Pappe geklebt und dieselbe nach dem Trocknen gut ausgestochen, wie oben angegeben wurde.
Eine weitere Veränderung der Wandfeuerzeuge kann noch dadurch hergestellt werden, dass man den Zündholzbehälter über die Fläche zum Anstreichen anbringt (Abbildung B.). Diese Einrichtung hat den Vorzug, das nicht die Gefahr entstehen kann, sämtliche Zündhölzer in Brand zu stecken, wenn beim Anstreichen brennende Zündmasse losspringen sollte.
Die Form B. kann ferner noch so abgeändert werden, dass man die Verzierung oben weglässt und dafür den Streichholzbehälter an deren Stelle rückt, wobei selbst verständlich auch die Reibfläche höher zu stehen kommt.
Stilvoller wäre jedoch dann die Form s. Abbildung oben. Die Länge dieses Wandfeuerzeuges beträgt 20 cm und die Breite oben 11 cm. Der Streichholzbehälter ist 7 cm lang und 3 cm hoch und breit.