11. März 2024

Das Einrahmen von Bildern

Eine andere Arbeit ist die Vorrichtung, durch welche Bilder unter Rahmen sicher verstaut geschützt werden können. Gewöhnlich sind die Bilder so eingerahmt, dass in den Rahmen zuerst das Glas, dann das Bild und auf dieses eine Pappe oder ein Brettchen gelegt wird. Letzteres wird mit Blechstücken oder kleinen Nägeln, welche seitwärts eingeschlagen werden, befestigt.

Um nun das Bild vor Staub zu schützen, der am Rande eindringen kann, werden meistens auf der Rückseite in der Weise Papierstreifen angeklebt, dass zwischen Pappdeckel oder Brettchen und Rahmen keine Spalte mehr zu sehen ist. Von der Rückseite dringt jetzt kein Staub mehr hinein, aber vorn, zwischen Glas und Rahmen geht er noch hindurch, weshalb dennoch viele Bilder in den Stuben, trotz Glas und Rahmen, staubige Streifen zeigen.

Man tut daher viel besser, das Bild mit Glas und Pappdeckel oder Brettchen, alle drei zusammen in der Weise mit Papierstreifen einzufassen, wie wir beim Wandkalender angegeben. Sind die Streifen gut trocken, so wird das so eingefasste Bild mit Glas usw. in den Rahmen gelegt und nach gewöhnlicher Art darin befestigt.

So werden dennoch kleinere Bilder, Fotografien, Spiegel usw. oft nur nach letzterem Verfahren unter Glas gebracht. Ist nämlich das Bild nach der angegebenen Weise genau zugeschnitten, so richtet man nach derselben Größe ein Stück dünne Pappe her, welche als Rückseite des Bildes und zugleich als Muster für den Glaser dient, der das Glas zuschneiden soll. (Nie gebe man das Bild selbst als Muster her, denn es wird selten reinlich und glatt wiederkommen.)

Hat das Bild die Größe einer gewöhnlichen Fotografie, so genügt als Rückwand die Stärke eines Kartenblattes. Überhaupt darf man die Pappe nie stärker nehmen als nötig ist (selten über 1 Milimeter), sonst wird die Arbeit plump und klotzig.

Wie schon bemerkt, werden die Ränder auf dieselbe Weise eingefasst wie beim Wandkalender, nur dass man sich hier auf dem Glas keine Linie, nach welcher die Streifen anzulegen sind, vorzeichnen kann. Zwar könnte man die Vorzeichnung auf dem Bilde so machen, dass dieselbe durch das Glas hindurch sichtbar ist; aber es ist deshalb nicht nötig, weil, wenn der Streifen etwas schief angeklebt sein sollte, dies durch das Besetzen mit Borte wieder ausgeglichen werden kann.

Die Streifen müssen mit recht warmen Leim, der nicht so stark aber auch nicht so schwach sein darf, aufgeklebt werden. Das Arbeiten mit Leim muss überhaupt sehr schnell geschehen, damit dieser nicht erkaltet. Zuerst wird der Streifen auf das Glas gelegt und sofort fest mit den Fingern und zuletzt mit dem Falzbein angerieben. Sollte durch die späteren Manipulationen, wie Anreiben und Schrägschneiden der Ecken, der Leim zu trocken geworden sein, so wird das ganze Bild vor den Mund gehalten, so dass man die mit Leim bestrichene Seite des Streifens gut anhauchen kann. Hierdurch wird der Leim wieder feucht und warm.

Sind alle vier Seiten fertig, so wird der Ring zum Aufhängen gemacht und überhaupt die ganze Rückseite vollendet. Auch hier, beim Aufkleben der Rückseite, verdient Leim wieder den Vorzug, weil Kleister nicht schnell genug trocknet und daher die Feuchtigkeit dem Bilde mitteilt, welches dadurch leicht und oft für immer wellenförmig wird; aber ebenso muss beim Aufkleben der Goldborten Leim angewandt werden, sonst kann das Gold derselben nur zu leicht verderben.

Die Gold- und Lederborten kauft man in Papierhandlungen oder bei dem Buchbinder. Vor dem Anstreichen mit Leim befestigt man das eine Ende der Borte auf dem Brette mittels eines Nagels oder sonst eines spitzen Gegenstandes, welcher stark genug ist, um beim Anziehen nicht herausgezogen zu werden. Hierauf wird das andere Ende mit der linken Hand gefasst und so straff gezogen, dass man bequem mit dem Leimpinsel darauf streichen kann. Der Leim muss recht warm sein, sonst hält er nicht auf dem Glas oder auf glattem Papier.

Sollte der Stift oder Nagel, welcher die Borte am Ende befestigt, nicht halten wollen, so stecke man ihn schräg ein, das heißt die Spitze nach sich zu; auch kann das Ende eine andere Person halten. Wollte man die Borte beim Anstreichen auflegen wie einen Papierstreifen, so würde das Muster derselben verdrückt, wollte man hinwiederum sanft streichen, so müsste zu viel Leim in den Pinsel genommen werden und dieser würde, da die Borte des Musters wegen nicht so fest aufliegen kann wie anderes Papier, über dem Rand auf die Vorderseite dringen und das Gold beschädigen.

Nach einem anderen Verfahren, welches besonders bei gezackten oder durchbrochenen Borten den Vorzug verdient, wird der mäßig ausgestrichene Leimpinsel mit den Borten auf die Scheidewand des Leimbehälters gelegt und hierauf die Borte mit der Rückseite Stelle für Stelle aufgedrückt. Es darf hierbei die Borte ja nicht über den Pinsel hingezogen werden, wenn dieselbe sauber bleiben soll.

Soll die Arbeit nett aussehen, so darf die Borte nicht zu breit genommen werden (für eine gewöhnliche Fotografie drei Milimeter). Sie wird nicht wie der Streifen beim Rändern mit Papier (siehe Abbildung oben) vorher zugeschnitten, sondern ist sie angestrichen, so wird am Ende ein wenig abgeschnitten, jedoch zuerst nicht schief. Hierauf wird dieselbe in die rechte Hand genommen, so dass der Daumen auf die Goldseite streicht, wenn man die Borte durch die Hand laufen lässt, und das beschnittene Ende ein Milimeter vom Rand des Bildes aufgelegt und mit den Fingern der linken Hand festgedrückt.

Ist die Borte auf der einen Seite befestigt, so wird das überstehende so abgeschnitten, das wieder ein Milimeter vom Rande fehlt, und man setzt nun gleich an derselben Ecke des Bildes die Borte für die andre Seite wieder an (immer 1 mm vom Rande entfernt), nur muss vorher das anzusetzende Ende allerdings schräg geschnitten werden, damit der Bortenbesatz an den Ecken das Ansehen bekommen, wie die Abbildung unten zeigt.

Wenn die vier Borten vorher an den Ecken schräg geschnitten würden, so könnte es der Fall sein, dass sie nie richtig zusammenstoßen, daher schneidet man das erste Ende rechtwinklig und erst das zweite, welches darauf deckt, wird schräg geschnitten.

Hierauf wird das Glas ganz leicht geputzt (denn selbstverständlich muss dasselbe schon vorher sauber gemacht worden sein), und sollte an der Borte etwas Leim hervorgegangen sein, so lässt man den selben recht trocken werden, und schneide dann mit einem scharfen Messer vorsichtig an der Borte herunter, damit der Leim losspringt. Wollte man den nassen Leim wegputzen, so würde Borte und Glas verschmiert und das Gold nicht mehr wie neu aussehen.

 

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