11. März 2024

Basteln von Federkästen

In der Weise, wie die Schiebkästchen des Mineralienkastens hergestellt wurden, lassen sich noch verschiedene Dinge machen, nur dass sie entweder größer oder je nach dem Zweck, welchem sie zu dienen haben, länger oder breiter zugeschnitten werden müssen. So ist zum Beispiel ein Federkasten auf folgende Weise zu zuschneiden:

Die Länge mag 2 dm, die Breite 6 cm und die Höhe 2 cm sein. Dies als das Maß für die Hülfe angenommen, muss nach unserer früheren Bastelanleitung das hineinzuschiebende Kästchen je nach der Pappe, die zur Anwendung kommt, und nach der Tiefe der Einritzungen kleiner zugeschnitten werden. Nimmt man aber obiges Maß für die Schiebekästchen an, so muss selbstverständlich die Hülfe aus denselben Gründen größer werden.

Wir wählen Holzpappe, weil dieselbe sich nicht so leicht wirft, das heißt schief zieht, und zwar in der Stärke von 2 mm. Viel stärkere Pappe soll man überhaupt nicht mehr ritzen, da, je stärker die Pappe ist, umso stumpfer die geritzten Kanten nach dem Biegen ausfallen.
Da nun die Erfahrung gelehrt hat, dass ein Schiebekasten weniger bequem nach einer fertigen Hülfe passend gemacht werden kann als umgekehrt, so beginnen wir mit dem Kasten und halten uns an das vorher angegebene Maß.

Demnach beträgt die Bodenfläche des Kastens 6 x 20 cm, und da hierzu noch auf jeder Seite 2 cm Seitenwand kommen, so haben wir ein Stück Pappe von 24 cm Länge und 10 cm Breite zu zuschneiden.

Nachdem dieses Stück Pappe nach Art der Mineralienkästchen geritzt, die vier Ecken ausgeschnitten und die Seiten heraufgebogen worden sind, werden die Ecken mit Leimpapier zusammengeheftet.

Soll dieser Schieberkasten einfach bleiben und keine Fächer erhalten, so können wir ihn genau in der Weise überziehen, wie die Mineralienkästchen. Anders dagegen ist das Überziehen, wenn der Kasten mit Fächern eingerichtet werden soll. Sobald die Fachwände, zuerst die lange Mittelwand und dann die beiden kleineren eingesetzt sind (mit starkem Leim zwar, aber trotzdem sauber) wird der Kasten von außen überzogen.

Zuerst kommen die beiden langen Seiten daran und dann die beiden kürzeren. Wie man verfahren muss, dass auch die oberen Kanten der Fachwände sauber überzogen werden, zeigt die Abbildung oben.

Der erste Streifen Überzugpapier ist an der Hinterwand angelegt und zwar so, dass an den kurzen Seiten des Kastens 1 cm bereits herumgeschlagen ist. Oben und Unten steht vom Überzugpapier ein halber Zentimeter zum Einschlagen über und hier werden an den Winkeln bei a einfache Schnitte mit der Schere von oben bis zum Rand des Kastens geführt, dagegen bei b und c zwei solche und zwar genauso weit auseinander, als die Pappstärke der sich dort befindlichen Scheidewand beträgt.

Beim Einschlagen des Überzugpapieres findet man nun, dass zwischen b und c ein schmales Streifchen stehen geblieben ist, welches sauber auf die Kante der Scheidewand herüber zu legen ist. Der Einschlag am Boden ist an den Ecken bei d wie bei der Abbildung unten, schräg zu schneiden und fest zu kleben.

Nachdem der Kasten auf allen vier Seiten überzogen ist, wobei an den drei übrigen Stellen der Scheidewände genauso verfahren wurde, wie bei b und c an der hinteren Seite, wird die obere Kante der langen Mittelwand überzogen.

Es wird einen Streifen auf die Kante gelegt, welcher genau so lang wie die Scheidewand und 1 cm breit ist. Bei e, wo derselbe auf die kurzen Scheidewände zu liegen kommt, wird wieder wie bei b und c doppelt eingeschnitten, so dass zwei schmale Streifchen die oberen Kanten der kurzen Scheidewände bedecken, während alle übrigen Teile nach dem Ändern der längeren Scheidewand herunter zu schlagen sind.

Zuletzt sind nun noch die Kanten der beiden kurzen Scheidewände oben einzupassen, womit das Überziehen des Schiebekastens von oben herein vollendet ist.

Das Ausfüttern der inneren Fächer geschieht von unten herauf, weshalb zunächst vier Böden eingesetzt werden. Das Papier zu jedem Boden wird etwas größer zugeschnitten, damit an jeder der vier Seiten knapp ein halber Zentimeter an den Wänden heraufgeschlagen werden kann.

Anfänger schneiden das Papier zu den Böden gewöhnlich zu groß zu und haben dann Mühe, die Falten niederzuhalten, welche sich besonders in den Winkeln bilden.

In den Winkeln soll nicht eingeschnitten werden, sondern die entstehenden Fältchen sind mit dem spitzen Falzbein eben zu drücken.

Wir gehen nun an das Ausfüttern der Seiten- und Fachwände. Die Papierstreifen dazu werden 1 mm schmäler geschnitten, als die Wand hoch ist und etwas länger, damit wie beim Überziehen wenigstens ein halber Zentimeter rechts und links über die Winkel geklebt werden kann.

Wie stets, werden zuerst die längeren Seiten überzogen. Der Streifen Papier wird scharf in den Winkel am Boden eingesetzt und soll damit knapp (1 mm) an die obere Kante der Wand hinaufreichen. In unserem Fall sind acht solcher Streifen einzusetzen, welche auf jeder Seite einen halben Zentimeter nach den kürzeren Wänden herüberreichen; die Streifen zu den letzteren werden dagegen so zugeschnitten, dass sie genau in die Flächenwinkel am Boden und an den senkrechten Seiten stoßen. Diese Ausfütterarbeit ist nur dann gut gelungen, wenn man in den Winkeln nicht bemerken kann, wo das Papier zusammengesetzt ist.

Es bleibt uns nur noch übrig eine genau passende Hülfe zu obigen Schubkasten anzufertigen. Da ist es zweckmäßig, den Versuch, des genauen Passens wegen, mit einer Probehülfe anzustellen.

Dieselbe wird aus einem Stück Abfall, jedoch von derselben Stärke, hergestellt. Dieses Abfallstück braucht nicht die Länge der Hülfe zu haben, denn es kommt hierbei nur darauf an, ob die geritzten und umgebogenen Kanten die gehörige Weite und die heraufgebogenen Seitenwände die genaue Höhe haben, den Schubkasten bequem darin bewegen zu können. Wird dann diese so genannte Proberinne A. wieder flach gelegt, wie Abbildung unten zeigt, so hat man die Ritzweite für die beiden Teile zur Hülfe.

Dieselben werden gleich groß hergestellt und dürfen eher etwas länger (1 cm) sein als das Schubkästchen, ohne dass ein Übermaß, wie wir später sehen werden, zu bemerken ist. Die beiden Hälften werden in der Weise zusammengestellt, wie die Abbildung unten zeigt.

Für die Befestigungen werden die Seitenwände a von innen und b von außen, mit etwas starkem Leim bestrichen. Zur Erleichterung beim Befestigen werden die beiden Seiten abwechselnd mit dem eisernen Lineal geklopft.

An der einen Öffnung der Hülfe wird ein Pappboden eingesetzt. Nachdem der Boden bereits festsitzt, möchte man gern der Sauberkeit wegen die Pappkanten der Hülfe beseitigen, was nur dadurch geschehen kann, dass man den ganzen Boden mit Leim bestreicht, ein Stück der dünnsten Pappe darüber klebt und das Überstehende auf dem Schneidebrett (nicht mit der Schere) ohne Lineal scharf abschneidet.

An ein Ausfüttern der Hülfe zu denken ist kaum ausführbar, daher ist es gut, die Pappe wie bei den früher besprochenen Kästchen vorher zu überziehen. Es ist also die Hülfe nur noch von außen zu überziehen, wozu man eine Sorte Papier wählt, welche nicht leicht schmutzt, ja selbst durch einige Tropfen Wasser nicht leicht Schaden leidet. Dies sind meistens alle gepressten Papiere von dunkler Farbe, Chagrinpapier usw., unter welchem Namen man dasselbe in Papierhandlung und meistens auch bei den Buchbindern kaufen kann.

Das Überziehen geschieht mit Hilfe des Leims, da Kleister das Papier zu sehr erweicht, wodurch dann gewöhnlich die Pressung und der Glanz leidet. Auch hier ist beim Überziehen ganz besonders darauf zu sehen, dass die Hülfe wirklich das Ansehen bekommen, als wäre sie überzogen und nicht wie „beklebt“, das heißt man darf die Stellen, wo das Papier zusammengesetzt ist, nicht auf den ersten Blick sehen, sondern der Überzug muss den Eindruck machen, als wäre er nirgends zusammengesetzt.

Das Überzugpapier wird, wie aus Abbildung zu ersehen ist, so zugeschnitten, dass drei Seiten damit bedeckt sind. Der dem Beschauer zugekehrte Teil bildet den später zu überziehenden Boden der Hülfe, auf welchem vorläufig oben und unten zwei schmale Streifen des Überzugpapieres herüber geklebt sind.

Rechts, wo die Hülfe durch den eingesetzten Boden geschlossen ist, wird das Überzugpapier eine Ecken so abgeschnitten wie bei der Abbildung oben, links dagegen, an der offenen Seite, werden an den Ecken nur Einschnitte gemacht. Bevor der Boden a überzogen wird, ist noch die Kante b-c mit einem Streifchen Überzugpapier einzufassen. Den Boden soll man mit einem beliebigen anderen Papier überziehen, welches zugleich insofern von Vorteil ist, als man dann beim Öffnen gleich weiß, ob der Kasten verkehrt oder richtig steht.

Damit der Schubkasten herausgezogen werden kann, wird vorn ein kleiner Ring angebracht, sowie eine Papptafel, welche mit dem Überzugpapier der Hülfe überzogen ist. Letztere ist genauso groß als der Querdurchschnitt der Hülfe und steht demnach, wenn dieselbe an der Vorderwand des Schubkasten festgeklebt es, auf allen vier Seiten um eine Pappstärke über.

Obgleich nun der Schubkasten kürzer als die Hülfe ist, kann er dennoch nicht tiefer hinein geschoben werden, als nötig ist. Zur Befestigung des Ringes dient ein schmales Bändchen oder eine Schnur, die um den Ring geschlungen ist und mit den beiden Zipfeln durch die Löcher a-b gesteckt wird.

Hier zu beiden Seiten der punktierten Mittelwand werden diese Zipfel festgeklebt.

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